Der Moment ist gekommen, meinen ersten Blogbeitrag zu verfassen - und ich habe viele Tage damit verbracht, darüber nachzudenken. Immer wieder ist mir ein bestimmter Beitrag in den Sinn gekommen, der die wahre Intention meines Blogs widerspiegelt. Meine Gedanken vom 18. November 2021.
Warum gerade dieser Beitrag? Zum einen markiert er meinen Einstieg in das Teilen meiner Gedanken. Es ist der Moment, in dem ich den Mut fand, meine Stimme zu erheben und meine Ideen mit der Welt zu teilen. Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum ich mich für diesen Beitrag entschieden habe - er ist auch heute noch genauso relevant wie damals.
Mit jedem Wort, das ich niederschreibe, möchte ich einen Mehrwert schaffen und Menschen zum Nachdenken anregen. Dieser erste Beitrag ist der Grundstein für eine Reise, auf der ich aktuelle Themen ansprechen, Diskussionen anstoßen und neue Perspektiven aufzeigen werde.
„Ein paar Gedanken aus Sicht einer Sanitäterin…
Bei all den Diskussionen, Meinungen und Aussagen der letzten Monate fällt mir etwas auf… Wo sind die Sanitäterinnen und Sanitäter?
Bei allem Respekt gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege (auch allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern) – ihr macht einen richtig guten Job. Der Mangel an Pflegekräften ist grundsätzlich nichts neues; dieser war ja bereits vor Corona immer wieder Thema in den verschiedensten Diskussionen und Gremien.
Aber es gibt auch noch uns – uns Sanitäterinnen und Sanitäter!
Die Beweggründe, warum jemand den Beruf der Sanitäterin/des Sanitäters aussucht sind vielfältig. Ebenso auch das Einsatzspektrum welches sich in den letzten Jahren sehr stark verändert hat. Waren die einen oder anderen Sanitäter aufgrund Einsatzaufkommen, Einsatzart, etc schon etwas demotiviert, hat die Demotivation seit einigen Monaten seinen Höhepunkt erreicht.
Mehrmals täglich fahren wir zig Corona-Patienten quer durch unser Ländle; jede Patientin und jeder Patient erhalten beim Transport die volle Aufmerksamkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch nun ist der Aufwand eines jeden Patienten um ein Vielfaches mehr – Hygienerichtlinie beachten – in voller Schutzausrüstung bei heißen und kalten Temperaturen eine Patientenversorgung durchführen – Schutzkleidung unter Beachtung der Hygienerichtlinien ausziehen -Fahrzeugreinigung/Fahrzeugdesinfektion erledigen – und schon schreit der Pager mit dem nächsten Covid-Patienten und dasselbe Spiel beginnt von vorne… Mehrmals täglich – mehrmals die Woche - bei vielen Sanitäterinnen und Sanitäter hier in Vorarlberg…
Uns gibt es auch noch – uns Sanitäterinnen und Sanitäter!
Ein weiterer Gedanke…
Sind Sanitäterinnen und Sanitäter, Teil des Gesundheitsberufe? Offizielle nicht, oder? Zählen Sanitäterinnen und Sanitäter bei der (vielleicht bald einführten) Impfpflicht zu den Gesundheitsberufen oder nicht? Zählen Sanitäterinnen und Sanitäter bei der Auszahlung des
Coronabonus zu den Gesundheitsberufen? Wo gehören „sie“ hin?
Eine weitere kleine Randgruppe, die mir auch in der Thematik fehlt, sind die Lehrsanitäterinnen und Lehrsanitäter. Diejenigen die etliche Stunden mit Maske im Unterrichtssaal stehen. Diejenigen die versuchen Sanitäterinnen und Sanitäter auszubilden, damit Patienten transportiert werden können. Patienten, die etwas mehr und die anderen etwas weniger Hilfe brauchen. Und an manchen Tagen müssen Lehrsanitäterin in den ehrenamtlichen Nachtdienst fahren und machen das, was unsere beruflichen Sanitäterinnen und Sanitäter tagsüber machen.
Ich schreibe diese Zeilen nicht aus Eigennutz, sondern um auf die beruflichen Kolleginnen und Kollegen aufmerksam zu machen, die ihre Tätigkeit als Sanitäter mögen und mit Freude und Leidenschaft durchführen – tagtäglich…
Diese Gedanken sind noch lange nicht vollständig. Ich möchte hier keine Diskussion starten, aber ich denke auch wir Sanitäterinnen und Sanitäter haben Respekt und Wertschätzung für unsere Tätigkeit verdient. Denn auch bei uns wird der Fachkräftemangel kommen, … wenn dieser nicht schon da ist?!?