Zukunft des Rettungsdienstes: Ausbildung mit Weitblick

10.08.2024

Die aktuelle Diskussion rund um die Novelle des Sanitätergesetzes, die (u.a. im BVRD-Newsletter) vorgeschlagen wurde, trifft bei mir auf offene Ohren. Es ist kein Geheimnis, dass ich seit Langem dafür plädiere, gut ausgebildete Sanitäter:innen in unserem Rettungswesen zu etablieren. Doch eine fundierte Ausbildung ist nur die halbe Miete. Die entscheidende Frage lautet: Wer wird diese neuen Fachkräfte ausbilden?

 

Österreichs Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen, insbesondere im Bereich des Rettungsdienstes. 

Aktuelle Situation und Herausforderungen
Die Ausbildung von Rettungssanitäter:innen in Österreich ist im europäischen Vergleich sehr kurz, was die berufliche Anerkennung und die fachliche Tiefe der Ausbildung limitiert. Während in anderen Ländern eine längere und umfassendere Ausbildung zum Standard gehört, hinkt Österreich hinterher. Dies hat Auswirkungen auf die Qualität der Notfallversorgung und die Sicherheit der Patient:innen. Neben der Ausbildung steht auch das Sanitätergesetz, das die Ausbildung und die berufliche Tätigkeit regelt, im Fokus der Kritik. Die derzeitigen Regelungen schaffen nur bedingt Anreize für eine tiefere Qualifizierung und Spezialisierung, was sich negativ auf die Professionalität und die Flexibilität im Berufsfeld auswirkt.

Der ausgearbeitete Vorschlag der AK Wien steht hier zur Verfügung.

Internationale Perspektiven: Was können wir lernen?
In Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Norwegen sind die Ausbildungsstandards für Rettungssanitäterinnen deutlich höher. Ein wesentlicher Punkt dabei ist die stärkere Akademisierung des Berufs. Durch längere Ausbildungszeiten und einen höheren Theorieanteil wird sichergestellt, dass die Sanitäter:innen auf einem hohen fachlichen Niveau arbeiten können. Beispielsweise setzt die Schweiz auf eine dreijährige Ausbildung, die nicht nur medizinische Grundkenntnisse, sondern auch spezielle Module in Psychologie, Recht und interdisziplinärer Zusammenarbeit beinhaltet. In Finnland und Norwegen werden Simulationen und praxisnahe Lehrmethoden intensiv genutzt, um die klinischen Fähigkeiten der Auszubildenden zu verbessern. Diese Methoden könnten auch in Österreich dazu beitragen, die Ausbildung praxisorientierter und gleichzeitig theoretisch fundierter zu gestalten. 

Auf Basis dieser internationalen Beispiele ergeben sich mehrere Möglichkeiten für Österreich:

  • Verlängerung der Ausbildungszeiten
  • Reform des Sanitätergesetzes
  • Akademisierung des Berufs
  • Praxisnahe Lehrmethoden


Fazit: Ein moderner Rettungsdienst für Österreich
Die Umsetzung dieser Reformen könnte dazu beitragen, den österreichischen Rettungsdienst zukunftsfähig zu machen. Eine modernisierte Ausbildung würde nicht nur die Qualität der Notfallversorgung erhöhen, sondern auch die Patient:innensicherheit verbessern. Es ist an der Zeit, die Weichen für eine umfassende Reform zu stellen, die sich an internationalen Vorbildern orientiert und den Rettungsdienst in Österreich auf ein neues Level hebt.