Ist (ehrliche) Wertschätzung wirklich so schwierig?

30.12.2024

 

Zum Abschluss eines bewegenden, erlebnisreichen und abenteuerlichen Jahres möchte ich einige Gedanken teilen – Gedanken über Wertschätzung, Führung, Zusammenarbeit und die Herausforderungen, denen wir im Alltag und in der Arbeitswelt begegnen.

Zum Abschluss eines bewegenden, erlebnisreichen und abenteuerlichen Jahres möchte ich einige Gedanken teilen – Gedanken über Wertschätzung, Führung, Zusammenarbeit und die Herausforderungen, denen wir im Alltag und in der Arbeitswelt begegnen.

Frauen in der Arbeitswelt: Ein Balanceakt
Es gibt (leider) nicht viele Frauen, die tatsächlich aufgrund ihrer Kompetenzen in Führungspositionen gelangen. Viel zu oft spielen Faktoren wie "Vitamin B" eine entscheidende Rolle. Dadurch werden Frauen, die tatsächliche Kompetenzen mitbringen, zwar gesehen, aber nicht gern in Führungsrollen akzeptiert.

Warum? Weil diese Frauen unangenehme Fragen stellen könnten. Sie könnten Themen ansprechen, die unangenehm oder unbequem sind – sei es die Transparenz von Entscheidungen, faire Vergütung oder strukturelle Missstände. Dies macht sie zu einer "Gefahr" für festgefahrene Strukturen, in denen der Status quo bevorzugt wird.

Doch genau diese Frauen sind es, die Veränderung und Fortschritt vorantreiben können. Es braucht den Mut und die Bereitschaft, sie nicht nur anzuerkennen, sondern ihnen den Raum zu geben, in dem sie wirklich gestalten können. Empowerment muss mehr als ein Schlagwort sein – es muss gelebt werden. Und zwar nicht nur unter Männern, sondern auch unter Frauen.

Was ist mit Empowerment innerhalb der eigenen Geschlechtsgenossinnen? Warum fällt es manchen Frauen schwer, andere Frauen zu unterstützen? Miteinander statt gegeneinander sollte die Devise sein, um gemeinsam für eine Arbeitswelt zu kämpfen, die Kompetenz und Potenzial fördert, unabhängig von Geschlecht und persönlichen Netzwerken.

Führung versus Führungskraft: Zwei Seiten einer Medaille
Führung und Führungskraft sind nicht dasselbe, und genauso vielfältig sind auch die Erwartungen an "Führungserfahrung". Doch was bedeutet Führungserfahrung überhaupt?

Ist es das Führen eines Teams? Wenn ja, wie groß sollte dieses Team sein, um als "Führungserfahrung" zu gelten? Ist es die Leitung von Projekten? Das Übernehmen von Verantwortung für Ergebnisse und Prozesse? Oder vielleicht die Fähigkeit, auch unangenehme Themen anzusprechen und Diskurse innerhalb eines Teams oder einer Organisation zu moderieren?

Führungserfahrung ist kein eindimensionaler Begriff. Sie besteht aus einer Mischung von Kompetenzen:

  • Kommunikation: Die Fähigkeit, klare und inspirierende Botschaften zu vermitteln.
  • Verantwortung: Die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen und für diese einzustehen.
  • Empathie: Das Verständnis für die Bedürfnisse des Teams und der Einzelnen.
  • Konfliktmanagement: Der Mut, schwierige Gespräche zu führen und Lösungen zu finden.

Doch realistische Parameter zur Definition von Führungserfahrung fehlen oft. Es geht nicht darum, einfach nur eine Rolle zu besetzen, sondern darum, wie man diese Rolle ausfüllt und wie nachhaltig der Einfluss ist, den man ausübt. Führungserfahrung sollte an Wirkung gemessen werden, nicht an reinen Zahlen oder Hierarchiestufen.

Generationswechsel: Werte, Wissen und Wandel
Der Generationswechsel in Unternehmen ist eine Gelegenheit – eine Gelegenheit für Veränderung und Wachstum. Doch Veränderung bedeutet nicht, dass alles neu oder anders sein muss. Es bedeutet vielmehr, kritisch zu reflektieren, was beibehalten werden sollte und wo Raum für Innovation und Anpassung ist.

Hier kommt Change-Management ins Spiel: Veränderung sollte nicht als Bedrohung, sondern als Möglichkeit verstanden werden. Die Kunst des Change-Managements liegt darin, Menschen mitzunehmen und sie für den Wandel zu begeistern, ohne ihre Ängste oder Bedenken zu ignorieren.

Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen Bewährtem und Neuem:

  • Wissen bewahren: Die Expertise und die Werte der älteren Generation nicht einfach verlieren.
  • Offenheit fördern: Den Mut haben, alte Denkmuster zu hinterfragen und neue Perspektiven einzubringen.
  • Reflektion ermöglichen: Veränderung als Chance für persönliche und organisationale Weiterentwicklung zu begreifen.

Innovation und Reflexion sind zwei Seiten derselben Medaille. Veränderung ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um sich an eine sich wandelnde Welt anzupassen und langfristig erfolgreich zu bleiben.

Zusammenarbeit und Vernetzung: Die Zukunft der Arbeitswelt
Manchmal scheint es, als ob alte Strukturen so verhärtet sind, dass der Blick über den Tellerrand als große Gefahr wahrgenommen wird. Doch genau hier liegt das Problem: Statt Chancen in Veränderungen zu sehen, wird der Status quo verteidigt – oft auf Kosten von Fortschritt und Innovation.

Zusammenarbeit und Vernetzung sind der Schlüssel, um diese Barrieren zu durchbrechen. Es geht darum, Austausch, Diskussion und Diskurs zu fördern. Denn nur so können wir:

  • Neue Chancen schaffen: Veränderungen nutzen, um für alle Beteiligten einen Mehrwert zu generieren.
  • Kreative Lösungen entwickeln: Durch unterschiedliche Perspektiven entstehen oft die besten Ideen.
  • Gemeinsam wachsen: Netzwerke und Kollaboration ermöglichen es, voneinander zu lernen und gemeinsam stärker zu werden.

Veränderung ist keine Gefahr – sie ist eine Möglichkeit. Doch dafür braucht es den Mut, alte Muster aufzubrechen, den Blick nach vorne zu richten und aktiv an einer Kultur des Miteinanders zu arbeiten.

Fazit: Wertschätzung als Basis für alles
Wertschätzung ist der Kern all dieser Themen. Sie ist kein „Nice-to-have“, sondern eine Grundvoraussetzung – in der Führung, in der Zusammenarbeit und im Dialog zwischen Generationen. Wertschätzung bedeutet nicht nur, Leistungen anzuerkennen, sondern auch die Menschen dahinter zu sehen.

Denn am Ende des Tages ist es die Wertschätzung, die Vertrauen schafft, Innovation fördert und Gemeinschaft stärkt. Und sie beginnt oft mit etwas ganz Einfachem: einem ehrlichen, offenen und respektvollen Miteinander.