Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Sie hat einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert, doch das Wissen darüber bleibt oft fragmentiert. Viele Menschen verlassen sich auf "Dr. Google", um Antworten zu erhalten, oder setzen auf künstliche Intelligenz, obwohl diese keine individuelle medizinische Beratung ersetzen kann. Gerade wenn es um spezifische Themen wie Frauengesundheit und Gendermedizin geht, ist fundiertes Wissen entscheidend.
Gesundheitsinformationsplattformen – Bessere Orientierung für alle
Grundsätzlich sollten sich alle besser über Gesundheitsangebote und ihre individuellen Anliegen informieren. In einer Zeit, in der Fehlinformationen schnell verbreitet werden, ist es umso wichtiger, auf vertrauenswürdige und geprüfte Quellen zurückzugreifen. Gesundheitsinformationsplattformen bieten eine wertvolle Orientierungshilfe, indem sie qualitätsgesicherte Informationen bereitstellen. Sie unterstützen Menschen dabei, informierte Entscheidungen zu treffen und gezielt medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Gendermedizin – Noch viel Aufholbedarf
Die Gendermedizin hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Es ist längst bekannt, dass sich Krankheiten bei Männern und Frauen unterschiedlich ausprägen und auch anders behandelt werden müssen. Trotzdem gibt es in Vorarlberg bislang keine spezialisierte Anlaufstelle für Gendermedizin – im Gegensatz zu Tirol, wo das Bewusstsein dafür bereits gestärkt wurde. Dies zeigt, dass noch viel Aufholbedarf besteht, um Frauen eine adäquate medizinische Betreuung zu bieten. Das Frauengesundheitszentrum an den Universitätskliniken Innsbruck bietet spezialisierte Angebote im Bereich der Gendermedizin. Es untersucht wissenschaftliche Erkenntnisse daraufhin, ob sie gleichermaßen für Frauen und Männer gelten, und führt bei Bedarf spezifische Studien durch. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der geschlechtsspezifischen Betrachtung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da Herzkrankheiten sowohl bei Frauen als auch bei Männern die häufigste Todesursache weltweit sind. Zudem wird betont, dass Osteoporose nicht nur Frauen betrifft; etwa ein Viertel der Betroffenen sind Männer. Das Zentrum bietet eine Frauengesundheitsambulanz an der Universitätsklinik für Innere Medizin. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Frauengesundheitszentrums: fgz.i-med.ac.at
Auch wenn es in Vorarlberg kein spezialisiertes Frauengesundheitszentrum gibt, stellt Femail Vorarlberg eine wichtige Anlaufstelle für Frauen in Gesundheitsfragen dar. Das Zentrum bietet Beratung und Unterstützung zu verschiedenen gesundheitlichen Themen, darunter auch Gendermedizin. Femail engagiert sich für mehr Sichtbarkeit und Bewusstsein für frauenspezifische Gesundheitsbedürfnisse. Weitere Informationen sind auf ihrer Website zu finden: femail.at
Wechseljahre – Informiert durch eine entscheidende Lebensphase
Obwohl ich selbst (noch) nicht in den Wechseljahren bin, ist mir bewusst, dass sie unweigerlich auf mich und viele andere Frauen zukommen. Eine gut informierte Herangehensweise ist besonders wichtig für Frauen, die mitten im Berufsleben stehen, Familie managen oder sich in Ehrenämtern engagieren. Der körperliche und hormonelle Wandel kann erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit haben. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ein besonders empfehlenswerter Beitrag dazu ist der Podcast Heiter bis Wechselhaft von Radio Vorarlberg. Hier werden die Wechseljahre offen und ungeschönt thematisiert – ein wertvoller Beitrag zur Enttabuisierung dieser Lebensphase. https://sound.orf.at/podcast/vbg/heiter-bis-wechselhaft
Fazit: mehr (eigenständiges) Bewusstsein, mehr Aufklärung, mehr Angebote
Frauengesundheit darf kein Randthema sein. Gendermedizin und spezifische Gesundheitsangebote für Frauen (und Männer) müssen weiter ausgebaut werden.. Zudem sollte das Wissen um die Wechseljahre gestärkt werden, um Frauen die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Nur durch umfassende Aufklärung, medizinische Forschung und gesellschaftliche Sensibilisierung können wir sicherstellen, dass Frauen (und Männer) in jeder Lebensphase die bestmögliche gesundheitliche Versorgung erhalten.